Zusammenfassung

The Return ist ein Sachbuch von David J. Danelo und beschäftigt sich lösungsorientiert mit den Problemen, die Soldaten haben können, wenn sie sich nach einem  Kriegseinsatz wieder in das zivile Leben einfinden sollen. Das beinhaltet nicht nur posttraumatische Belastungsstörungen, sondern auch die Schwierigkeit, mit Alltagssituationen und den unbedarften Mitmenschen angemessen umzugehen. Danelo geht auf die fehlende Zielsetzung, auf das Feindvakuum und die notwendige Sinnfindung ein, erklärt die Ursachen und auch das Prinzip des Phänomens, das er als Exil bezeichnet.
Darüber hinaus bietet Danelo Anekdoten aus seinem eigenen Leben und aus dem Leben anderer Kriegsveteranen, welche Hürden ihnen begegneten und und wie sie diese überwandten. Sein Fazit ist, daß Kriegsveteranen sich keineswegs in eine Opferrolle einfinden sollten, sondern daß sie ihre Erfahrungen und ihre Traumata als Stärken verstehen und einsetzen können & sollten. Daß ein erfolgreiches Leben in der geordneten zivilen Welt nicht unmöglich ist.

Das Buch ist recht kurz, der Schreibstil ist leichtverständlich und viele der Denkanregungen sind mir schon in anderen empfehlenswerten Büchern oder Ausgaben des Magazins Psychologie Heute begegnet. Obwohl The Return in erster Linie für Kriegsveteranten geschrieben wurde, können auch andere Menschen von der Lektüre profitieren, wenn sie den entsprechenden Transfer machen; das schließt Künstler, junge Mütter und Studenten ein, die ihr (Magnum) Opus abgelegt haben und sich nicht sicher sind, wie es anschließend weitergehen soll.

 

Hintergrund

Wieder einmal bin ich auf das Buch durch Steven Pressfield aufmerksam geworden. Pressfield stellte das Sachbuch auf seinem Blog vor und pries das Werk an (was nicht weiter verwunderlich ist, da Pressfield einer der beiden Köpfe ist, die hinter dem herausgebenden Verlag stecken).

David J. Danelo diente 7 Jahre lang als Offizier im US Marine Corps und schrieb die Bücher Blood Stripes: The Grunt’s View of the War in Iraq und The Border: Exploring the US-Mexican Divide; die Werke wurden von der Military Writers Society of America ausgezeichnet.

 

Inhalt

Das Buch unterteilt sich in drei Teilen mit jeweils mehreren (oft kurzen) Kapiteln.

Der erste Teil beschäftigt sich mit der Definition von „Exil” und daß dieses Exil für den „Helden” (ein Soldat) nach dessen Rückkehr von den „Prüfungen” (aus dem Krieg) unvermeidlich und normal sei. Danelo erklärt, daß dieses Exil nichts anderes sei als die Weigerung oder (vorrübergehende) Unfähigkeit des Helden, ins normale Leben zurückzukehren, daß das Exil der wirkliche Feind sei, tödlich verlaufen und nicht medikamentös kuriert werden kann.
Das Exil ist im Endeffekt die Interimsphase, die ein Soldat benötigt, um das Lebenskapitel Krieg abzuschließen & zurückzulassen und das nächste Kapitel, das Zivilleben, anzugehen.

Im zweiten Teil geht Danelo auf die Natur und Etymologie von Krieg & Kriegseinsätzen und Frieden ein. Der Autor unterscheidet deutlich zwischen dem metaphorischen und dem realen Krieg und stellt Krieg in vielen psychologischen, philosophischen und gesellschaftlichen Aspekten dem Frieden als Antagonisten gegenüber. Durch die Darstellung der vielen feinen wie auch großen Unterschiede gibt er dem geneigten Leser und Kriegsveteranen eine Möglichkeit, zwischen Krieg & Frieden zu unterscheiden und diese beiden höchst unterschiedlichen Welten zu verstehen & auseinanderzuhalten.

Den Abschluß bildet der dritte Teil, in dem Danelo posttraumatische Belastungsstörungen nicht als Hindernis, sondern als Chance erklärt und den erfahrungsbedingten Unterschied zwischen ehemaligen Soldaten und Zivilisten verdeutlicht. Damit bietet er eine mögliche Hilfestellung, um mit den unbedarften Mitmenschen angemessen umgehen zu können; darüber hinaus schlägt er den römischen Adeligen Cincinnatus als Vorbild vor, der für seine Nation seine Familie verließ, um Krieg zu führen und direkt im Anschluß seine Führungsposition und Macht abgab, um mit dem Pflug seinen Acker zu bestellen.

 

Stärken

Wie eingangs schon erwähnt ist das Buch in erster Linie für Kriegsbeteiligte geschrieben, ist aber universell genug, um auch für andere „Exilanten” mit minimaler Extrapolation interessant und unter Umständen hilfreich zu sein.

Obwohl das für mich selbst keinen Gewinn darstellt, weil so manche Passage ein mir schon aus verschiedenen anderen Quellen bekanntes Konzept beinhaltet, betrachte ich ebendiese Stellen dennoch als Stärke, eben weil Danelo anderen Fach- und, oder: oder Sachbüchern nicht widerspricht, sondern deren Erkenntnisse und Hypothesen aufgreift, in seine These einflechtet und verständlich aufbereitet.

 

Schwächen

Das Zielpublikum besteht eindeutig aus ehemaligen Soldaten. Außenstehende, die mit einer etwas anders bedingten Form von „Exil” zu kämpfen haben, müssen den Text abstrahieren und auf die eigene Situation transferieren, was sich nicht unbedingt einfach gestaltet und in manchen Aspekten vermutlich auch nicht funktioniert. Das ist allerdings nicht so gravierend, daß das meiner Meinung nach arg ins Gewicht fällt.

 

Fazit

Für mich war das Buch nur bedingt hilfreich: Übermäßig viele Augenöffner sind mir nicht begegnet, aber die wenigen haben für mich den Kauf und die Lektüre schlußendlich doch gerechtfertigt. Anderen Lesern, denen eine größere Aufgabe bevorsteht oder die diese geschafft haben, kann The Return durchaus helfen, den weggefallenen Aufgabendruck zu überwinden und einen neuen Lebensabschnitt zügig in Angriff zu nehmen.

Von daher betrachte ich das Buch als empfehlenswert. 👍

 

Daten

Danelo, David J.: The Return
©2014 David J. Danelo
Black Irish Entertainment LLC
~ 180 Seiten
eISBN: 978-1-936891-33-7