SGU Podcast #544.

Zusammenfassung

symbol_podcastsymbol_scienceThemen der Episode 544:

  • Wort der Woche: Consilience en
  • Vergessene Superhelden der Wissenschaft: Caroline Herschel en
  • Neues über „freie Energie”
  • Lagerung von radioaktiven Abfällen
  • Ethik der Genmanipulation

The Sceptic's Guide to the Universe

The Sceptic’s Guide to the Universe

Consilience

Consilience ist das Prinzip, daß man, wenn man sich mit einem Problem mit verschiedenen Methoden beschäftigt, daß diese dasselbe Ergebnis liefern sollten.

 

Caroline Herschel

Caroline Lucretia Herschel war eine deutschbritische Astronomin und die Schwester von Sir William Herschel, mit dem sie während ihrer beiden Karrieren durchgehend zusammenarbeitete. Ihre bemerkenswerten Errungenschaften waren die Entdeckungen etlicher Kometen, einschließlich des periodisch wiederkehrenden Kometen 35P/Herschel-Rigollet, der nach ihr benannt wurde.

 

Neues über „freie Energie”

Steorn ist ein irisches Unternehmen, das seit Jahren verspricht, daß sie ein Gerät erschaffen haben, das im Endeffekt eine unerschöpfliche Energiequelle sein soll. Kürzlich hat das Unternehmen angekündigt, daß man zwei ihrer Produkte schon vorbestellen könne, einmal USB-Ladestation und außerdem ein Funktelephon, das man nie aufladen müsse.

Im Jahr 2007 versprach Steorn eine Demonstration ihrer bahnbrechenden Technologie, diese fand jedoch nie statt. Dennoch hielt Steorn weiterhin an der Behauptung fest, daß sie eine Möglichkeit entdeckt haben, unerschöpfliche Energiequellen zu kreieren.

Soweit wir wissenschaftlich überhaupt irgendetwas wissen, dann ist es, daß wir mit größter Sicherheit festhalten können, daß es keine kostenlosen Mahlzeiten gibt: man kann keine Energie aus dem Nichts heraus schaffen. Der Erhaltungssatz (conversation law) ist ein Naturgesetz. Es gibt keine Maschine, die mehr Energie herstellen kann als sie selbst verbraucht. Es gibt kein Perpetuum mobile. Die Gesetze der Thermodynamik können nicht ignoriert werden.

Das heißt, daß wenn Sie behaupten, daß Sie die Gesetze der Thermodynamik brechen können, daß Sie einen sehr schweren und wohlverdienten Kampf gegen wissenschaftliche Skepsis führen werden. Die Bringschuld an Beweis(en) ist umfangreich und liegt in Ihrer Verantwortung.
Es wäre nett, wenn diese Technik durch physikalische Grundlagen unterstützt wird, auch weil dies unser Verständnis und Wissen vom Universum vertiefen würde.
Steorn hat nichts dergleichen zu bieten.

Die meisten Anbieter solcher Lösungen und Produkte sind entweder Wahre Gläubige und belügen sich selbst oder es handelt sich um Betrüger, die leichtgläubigen Investoren das Geld aus der Tasche ziehen.
Wo Steorn einzuordnen ist, bleibt offen, auch wenn viele Indizien vermuten lassen, daß es sich bei dem Unternehmen um einen großangelegten Schwindel handelt. Sollten ihre überteuerten Produkte jedoch tatsächlich funktionieren, dann können wir uns auf welterschütternde Neuerungen gefaßt machen, die nicht nur die Naturgesetze auf den Kopf stellen, sondern auch noch sämtliche Kraftwerke überflüssig machen.

Lassen wir uns überraschen.

(Originalartikel en)

 

Lagerung von radioaktiven Abfällen

Das Einlagern von Nuklearmüll in unterirdischen Salzvorkommen ist bei weitem nicht so sicher wie Sie vermutlich annehmen.
Über Jahrzehnte wurden unterirdische Salzvorkommen als die idealen Lagerorte für Nuklearmüll propagiert. Das hat damit zu tun, daß man Salzvorkommen als stabil erachtete.

Die Salzvorkommen bei der Lagerstätte W.I.P.P. in New Mexico bildeten sich vor ungefähr 250 Millionen Jahren, als noch eine immense Salzsee das Inland des amerikanischen Kontinents bedeckte. Als der Salzsee austrocknete, ließ das verdunstende Wasser ein immenses Salzvorkommen zurück. Während der folgenden Jahren blieb das Salz, zusammengedrückt unter Felsen, an Ort und Stelle. Das Salz verformt sich ein wenig, aber ohne Einfluß von Wasser und Erdbeben, die große Spalten erzeugen können, „fließt” das Salz in etwaige Risse und Lücken und „heilt” diese somit.
Das war der Grund, warum die Regierung dieses Salzvorkommen als eine gute Lagerstätte betrachtete, denn etwaige Risse im Fundament, das ein Auslaufen von Nuklearmüll erlauben könnten, verschließen sich von selbst, so daß kein Eingriff nötig wird.

Nun stellt sich aber heraus, daß Salz unter Druck porös wird und zum Beispiel Öl durchläßt. Ein Ölleck ist schon schlimm genug, aber wir haben für gewöhnlich ein gesteigertes Interesse daran, daß Nuklearmüll nicht unkontrolliert verteilt wird, wie es eintreten könnte, wenn Öl durch die Salzbarriere sickert und die radioaktiven Stoffe lösen.

Die Forscher, die diese bedrückenden Neuigkeiten veröffentlichten, prophezeien jedoch keinen Weltuntergang und raten von Panik ab. Sie regen lediglich an, daß man die Porösität von Salz bei diesen Lagerstätten deutlich stärker in Betracht zieht, wenn wir langfristig Nuklearmüll einlagern und versiegeln wollen.

Momentan hat die WIPP aber andere Probleme, denn im Februar 2014 ist dort ein Feuer ausgebrochen, als sich ein LKW entzündete, als dieser mit einer heißen Oberfläche in Berührung kam. Ferner gibt es ein radioaktives Leck, dessen Ursache noch nicht gefunden werden konnte. Seitdem akzeptiert die WIPP keine neuen radioaktive Abfälle.

(Originalartikel en)

 

Ethik der Genmanipulation

Man stelle sich vor, daß man eine genetische Mutation von einem Embryo entfernen könnte, so daß das Kind nicht Chorea Huntington entwickelt. Oder man stelle sich vor, daß man ein Gen so modifizieren könnt, daß ein an HIV erkrankter Mensch nicht an AIDS erkrankt. Oder man stelle sich vor, daß man die Gene von Schweinen so verändern könnte, daß man mit diesen Organe wachsen lassen kann, die sich für Transplantationen in Menschen eignen.

Oder man stelle sich vor, man könne Stechmücken so verändern, daß sie den Parasiten, der Malaria verursacht, nicht mehr (über)tragen können.

Hypothetisch ist das letztgenannte schon seit geraumer Zeit möglich und scheint auf den ersten Blick ausgesprochen wünschenswert. […]

(Originalartikel en)