Zusammenfassung
Das neue Album Hesitation Marks von NIN ist in Ordnung. Nicht schlecht, aber auch nicht herausragend gut. đ
Vor dem Kauf besser ein-, zweimal reinhören.
Hintergrund
Seit dem Album The Downward Spiral sammele ich sÀmtliche Werke von Trent Reznors Herzprojekt Nine Inch Nails, derer ich habhaft werden kann und habe daher meiner Meinung nach auch einen kleinen Eindruck von seinem Schaffen und Können.
ZunĂ€chst einmal bin ich hocherfreut, daĂ es von NIN ein neues Album gibt, denn seit der letzten Tour mit dem Titel Waving Goodbye hatte ich meine Zweifel, ob noch etwas von dem Musikprojekt erscheinen wĂŒrde. Und – so sehr es mir auch leidtut, das so zu formulieren – ich hatte meine Zweifel, daĂ Trent Reznor noch in der Lage ist, Musik zu komponieren und zu produzieren, die mich nicht nur berĂŒhrt, sondern auch zutiefst beeindruckt, nun wo er verheiratet ist.
In meinem Freundeskreis hat sich die Theorie entwickelt, daĂ AusnahmekĂŒnstler ihre AuĂergewöhnlichkeit verlieren, wenn sie in ihrem Leben glĂŒcklich werden. Bisher wurde diese Theorie noch nicht widerlegt und so war dann auch die Sorge, daĂ das neue Album (fĂŒr unseren Geschmack) mittelmĂ€Ăig oder schlecht wird. Die Musikband How To Destroy Angels, die sowohl Trent Reznor als auch seine Gattin Mariqueen Maandig beinhaltet, hat mit der ersten veröffentlichten Platte (How To Destroy Angels) einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht, auf der zweiten Platte (An omen EP_) waren allerdings keine StĂŒcke dabei, die eine deutliche Entwicklung zur ersten erkennen lieĂen oder mich vom Hocker rissen. Stellt sich nun also die Frage, ob der nun vermutlich glĂŒckliche (oder zumindest glĂŒcklichere) Kopf hinter NIN, der seit dem letzten Studioalbum des Projekts auch zweifacher Vater geworden ist, das âgewisse Etwasâ verloren hat.
Daten
©2013 Nine Inch Nails
# der StĂŒcke: 14
Spieldauer: 1h 01m 50s
Die âDeluxe Editionâ enthĂ€lt auĂerdem eine zweite CD mit drei remixes.
Auf nin.com können audiophile Zeitgenossen das Album auch ohne Kompression (siehe auch Loudness War) erstehen & herunterladen. Bei Gelegenheit werde ich genau das tun, mir ausfĂŒhrlich anhören und darauf zurĂŒckkommen.
Fazit
Das neue Album ist kein The Downward Spiral (1994) und auch kein The Fragile (1999). Diese beiden Alben betrachte ich als Doktorarbeiten und sind in meinen Augen die zwei Höhepunkte von Trent Reznors Schaffen.
Es ist auch nicht so lÀrm- und effektlastig wie Year Zero (2007) [Diplomarbeit], das mir zwar ebenfalls sehr gut gefallen hat, aber schlicht gesagt nicht gÀnzlich an die beiden erstgenannten Alben heranreicht.
Am ehesten lĂ€Ăt sich Hesitation Marks [Semesterarbeit] im Gesamteindruck meiner Meinung nach mit With Teeth (2005) vergleichen, was nicht schlecht sein muĂ oder ist. HM stellt fĂŒr mich jedoch keine Offenbarung dar.
Hesitation Marks ist nicht schlecht, aber auch nicht ĂŒberragend. Musikalisch recht zugĂ€nglich und ausgefeilt, aber mit den anderen Alben verglichen relativ leichte Kost. Nach fĂŒnf Jahren Pause hatte ich mir aber mehr erhofft, muĂ ich gestehen. đ
Obwohl ich theoretisch die audiophile Version noch hören sollte, um ein endgĂŒltiges Urteil zu fĂ€llen, bin ich mir relativ sicher, daĂ ich auch da keine feuchten HandflĂ€chen vom Zuhören bekommen werde.
Ich habe auf der Scheibe eigendlich nur einen Lieblings-Song ausgemacht, der mir uneingeschrĂ€nkt gut gefĂ€llt: „Copy Of A“. Es ist der 2te Track auf dem Album. VerrĂŒckterweise spiegelt das Album meiner Meinung nach genau das wieder was Mr. Reznor in diesem Song „anklagt“ wieder. Aber alleine fĂŒr diesen Song war der Kauf des Albums nicht ein völliger Reinfall. Meine Lieblingsscheiben von der Herren werden wohl weiterhin „The Downward Spiral“ und „The Fragile“ bleiben.
Sehe ich ganz genauso. Wenn man sich das Album lĂ€nger anhört, sind die anderen StĂŒcke auch passabel, aber wie schon geschrieben: es ist keine TDS und auch keine TF.
Ich weiĂ nicht mehr, wo ich es gelesen habe, aber ich glaube, Trent Reznor wollte ursprĂŒnglich eine „Best of“-Platte zusammenstellen und ein paar Bonuslieder aufnehmen, um den Kauf zu rechtfertigen, falls man die anderen Alben schon hat. Dabei sind so viele „Bonuslieder“ zusammengekommen, daĂ er schlieĂlich ein Album hatte.
Pingback: Heather Nova: The Way It Feels | remerians weblog