Scanlon: Fear the Darkness (Judge Anderson)

Zusammenfassung

symbol_booksscanlon - judge anderson - fear the darkness (mini)Sektorhaus 12 steht kurz vor einem Umzug, für die angrenzende Bevölkerung aber sieht es so  aus, als würden die Gesetzeshüter aufgeben und sich zurückziehen. Je näher der Umzugstermin rückt, um so ärger steigt die Kriminalitätsrate in die Höhe. Die Gefängniszellen sind maßlos überfüllt, die Atmosphäre ist geladen und der Frieden fragil.

Quelle: Judge Dredd RPG © Rebellion Developments ltd.

Quelle: Judge Dredd RPG
© Rebellion Developments ltd.

Und als wäre all das noch nicht genug, bringt irgendjemand die Insassen des Sektorhauses 12 um, was nicht nur die Kriminellen, die Judges und die umliegende Bevölkerung beunruhigt, sondern auch die SJS, eine halbautonome Sonderabteilung im Justizpalast, die den Judges auf die Finger schaut. Als ein Kommissar der SJS im Sektorhaus 12 auftaucht, um den schuldigen Judge dingfest zu machen, schaltet der Sector Chief Franklin Judge Anderson ein, damit diese ebenfalls den Schuldigen findet, denn es ist klar, daß Köpfe der (vermeintlich) Verantwortlichen rollen werden.

Auch diese Novelle ist eine recht brauchbare Einschlaflektüre, ist im Vergleich zu den anderen beiden Novellen etwas komplexer.

3/5 Sternen

3/5 Sternen

Hintergrund

„Amerika ist ein verstrahltes Ödland. Mittendrin liegt eine Stadt. Außerhalb der Grenzmauern eine Wüste. Verfluchte Erde. Innerhalb der Mauern eine verfluchte Stadt. Von Boston bis Washington DC: eine nicht enden wollende Betonlandschaft. 800 Millionen Menschen in den Ruinen der alten Welt und in den Megabauten der neuen Welt. Mega Blocks. Mega Highways. Mega City One.”

— Dredd (2012)

Es ist das Jahr 2126. Der nukleare Krieg hat die Menschheit dezimiert und die Welt ist ein karges Ödland, bewohnt von Mutanten und Mißgeburten. Die Mehrheit der Menschheit lebt in riesigen Städten hinter Schutzmauern, die die tödlichen Winde und die verkommenen Bewohner abwehren sollen; schließlich haben die Städte am Ende schon genug Probleme. Langeweile ist ortsüblich, Arbeitslosigkeit ist ebenso astronomisch wie die Kriminalitätsrate und die zusammengepferchten Bürger von Mega-City One tun, was sie können, um zu überleben. So wie die Bevölkerungsrate in die Höhe schießt und die sozialen Spannungen steigen, ist den Autoritäten klar, daß sie mit eisener Hand durchgreifen müssen, um die wimmelnden Massen im Griff zu behalten.

In Mega-City One, Heimat von 400 Millionen, herrscht das Gesetz. Recht und Ordnung werden von den unerbittlichen Judges (Richter, Geschworene und Henker in einer Person) aufrechterhalten, die Kriminelle ins Gefängnis oder in einen frühen Tod schicken. Doch es hebt eine neue Bedrohung das häßliche Haupt. Die Radioaktivität schleicht sich in die Bevölkerung, verändert nicht nur die Körper, sondern auch den Geist. Personen mit gefährlichen Talenten schleichen durch die dunklen Straßen: Telekineten, Pyromanen, Telephaten und Psychos. Einige von ihnen nutzen die Talente für kriminelle Ziele, andere versuchen, sie zu vertecken, aus Angst, wegen der Talente zur Rechenschaft gezogen zu werden. Was auch immer der Fall ist, in den Augen des Gesetzes sind sie alle Kriminelle und sie sind zur Strecke zu bringen.
Es ist die Aufgabe der Psi Division, das zu tun, was die gewöhnlichen Judges nicht können: mit den übernatürlichen Phänomenen klarkommen und die mutierten Psychics zu jagen. In ihren Reihen sind mächtige Telephaten, die den Verstand anderer ebenso psychometrisch „lesen” können wie Leichen und Orte des Verbrechens. An der Spitze des Kaders steht Psi-Judge Cassandra Anderson: frech, engagiert und unnachgiebig. Ihre Psi-Kräfte warnen sie vor Gefahr und zeitnahe Ereignisse, außerdem kann sie den Verstand frisch verstorbener lesen. In dem urbanen Alptraum unserer Zukunft benötigt sie ihre Talente und Zähigkeit nicht nur, um das Gesetz aufrechtzuerhalten, sondern um zu überleben.

Judge Anderson ist ein Mitglied der Psi Division von Mega City One, ihre Aufgabe ist es, mit Hilfe ihrer übernatürlichen Fähigkeiten Verbrecher und Mutanten aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Falls Sie den Film Dredd (2012) gesehen haben, wissen Sie, wer Anderson ist. 😉

 

Inhalt

Als wäre es nicht genug, daß durch den bevorstehenden Umzug von Sektorhaus 12 die Kriminalität in der Nachbarschaft in die Höhe schießt, richtet irgendjemand regelmäßig Insassen in dem Sektorhaus hin und hinterläßt die blutige Visitenkarte „verurteilt” (judged) an dem jeweiligen Tatort. Dieses „verurteilt” läßt sich jedoch nicht photographieren und verschwindet auch nach wenigen Minuten, was entweder eine Verschwörung oder übernatürliche Kräfte vermuten läßt.
Die Judges sind verunsichert, die Stimmung unter den verängstigten Gefangenen droht überzukochen.

Da die Judges des Sektorhauses nicht in der Lage sind, die Gefangenen zu schützen und den oder die Täter zu stellen, schaltet sich die Sonderkommission SJS ein, um den oder die Schuldigen dingfest zu machen. Der Kopf des Sektorhauses, Sector Chief Franklin, ist auf politischer Ebene in den Augen des Justizministeriums und des SJS mindestens teilweise verantwortlich, daher dauert es nicht lange, bis er über seine Beziehungen Hilfe anfordert, die nicht darauf aus ist, aus ihm den Sündenbock zu machen.

Damit kommt Judge Anderson ins Spiel, die den oder die Mörder ausfindig machen und Franklins Gefangennahme verhindern soll. Kaum betritt sie das Sektorhaus, erhält sie an sie gerichtete Botschaften und Drohungen des mysteriösen Mörders, der sich über das Gesetz stellt. Als sie die Leichen der „Verurteilten” und die Orte der Selbstjustiz mit ihren übernatürlichen Kräften zu lesen versucht, muß sie feststellen, daß diese bar jeglicher Information wie das verklingende Echo von Gedanken und Gefühlen sind, was ihr noch nicht widerfahren ist.
Während sie versucht, das Rätsel um die Morde aufzudecken, agiert ihr Kontrahent immer direkter und aggressiver gegen sie und auch andere Judges werden Opfer des Mörders, weil sie offenbar seinen Ansprüchen nicht gerecht werden können. Judge Vernon Hass vom SJS, der sich mit diesem Fall profilieren möchte, beginnt ebenfalls, Judge Anderson das Leben schwerzumachen mit dem unübersehbaren Ziel, sie zu Fall zu bringen.

 

Stärken

Fear the Darkness läßt sich recht flott lesen und ist auch (wenn man sich für diese Art von Phantastik erwärmen kann) unterhaltsam.

Obwohl die Charaktere unter dem Strich immer noch recht flach und teilweise stereotyp sind, haben sie mehr Tiefgang als die Charaktere der beiden von mir schon vorgestellten Judge Dress: Year Zero-Novellen.

Schön ist, daß der Roman nicht so geradlinig und voraussehbar ist wie die beiden JD-Novellen, daß man bis kurz vor dem Ende nicht weiß, was wirklich Sache ist. So sieht es anfangs aus, als hätte man es mit einer Verschwörung innerhalb der Judges zu tun, dann kristallisiert sich eine übernatürliche Bedrohung heraus und schlußendlich ist das auch nicht die ganze Wahrheit.

 

Schwächen

Wie man es von den Judge Dress-Novellen schon gewohnt sein kann, ist auch Fear the Darkness ganz klar leichte Unterhaltung, eine durchaus verzichtbare, wenn auch nette Schmonzette.

Obwohl ich weiter oben die Charaktere in FtD im Vergleich gelobt habe, sind sie immer noch recht flach und geradlinig in ihrer Persönlichkeit und ihrer Rolle in der Handlung.

Ob es eine Schwäche ist, sei dahingestellt, aber der Justizapparat wird nicht so faschistoid und die Gesellschaft nicht so dekadent-morbide dargestellt wie in den JD-Novellen.

 

Fazit

Mein Urteil wird wohl niemanden überraschen: nette Unterhaltung ohne viel Tiefgang und Anspruch. Wenn man sich für Judge Dredd & co interessiert und, oder: oder eine Zeitvertreibslektüre sucht, durchaus zwei oder drei Blicke wert. Man verpaßt aber auch nichts, wenn man daran vorbeigeht. 😊

Ein Gedanke zu „Scanlon: Fear the Darkness (Judge Anderson)

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