Ayria: Paper Dolls

Zusammenfassung

symbol_musicayria - 2016 - paper dolls (spec ed) (mini)Nach gut drei Jahren „Pause” hat Jennifer Parkins über ihr Musikprojekt Ayria das fünfte Studioalbum veröffentlich. Während die ersten Alben noch minimalistisch waren, sind ihre nachfolgenden Werke deutlich melodiöser und somit zugänglicher geworden; die letzten beiden Alben, Hearts for Bullets und Plastic Makes Perfect, überzeugten mit relativ simplen Melodien, facettenreichen Kompositionen und einer unterschwelligen Aggression. Leider ist diese Aggression in Paper Dolls teilweise verlorengegangen, etliche Stücke sind richtiggehend handzahm ausgefallen.

Auf dieses Album hatte ich mit einiger Vorfreude gewartet, da ich die beiden Vorgängeralben als musikalische Untermalung für Sport für recht brauchbar halte. Paper Dolls ist gut, schneidet meiner Meinung nach im Vergleich aber etwas schlechter ab. Einerseits, weil manchen Stücken der Biß fehlt, andererseits ist das Album aber auch nicht so weichgespült, wie ich es wegen der EP Feed Her to the Wolves befürchtete.

4 von 5 Sternen

4 von 5 Sternen

 

Hintergrund

ayria_2016-05-03

Quelle: discogs.com

Hinter dem Musikprojekt Ayria steckt Jennifer Parking, eine kanadische Sängerin und Musikerin (sowie Joe Buyer und Michael Wimer).
Das erste Album (Debris) erschien 2003 und erhielt internationale Beachtung; das zweite Album (Flicker) bediente sich deutlich an Elementen von Minimaltechno und frühen EBM-Gruppen wie z. B. Nitzer Ebb. Das dritte Album (Hearts For Bullets) veröffentlichte sie 2008.
Plastic Makes Perfect erschien 2013 während Ayrias Nordamerikatournee mit Project Pitchfork.

 

Stärken

Dem Album habe ich mit gemischten Gefühlen entgegengeschaut, weil die EP-Auskopplung Feed Her to the Wolves ein musikalisch interessantes Stück (den Namensgeber) hatte und ein eher ruhiges, verhaltenes (Underneath the Water). Meine Sorge war, daß Paper Dolls in erster Linie aus unaufregenden Balladen bestehen würde, doch das ist erfreulicherweise nicht der Fall. Auch wenn der Großteil des Albums nicht über den Biß von Feed Her to the Wolves verfügt, ist es dennoch energiereich genug, um sich hinter den anderen Alben nicht verstecken zu müssen.

 

Schwächen

Einige Stücke sind schräg und erinnern an kitschige, richtig schlechte, pseudo-düstere elektronische Tanzmusik, wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese Passagen ungewollte Komik sind oder ein bewußtes Augenzwinkern.

 

Fazit

Paper Dolls ist keine Offenbarung, es kommt meiner Meinung nach auch nicht an die beiden Vorgängeralben heran, ist aber dennoch interessant genug, um sich damit auseinanderzusetzen. Die Musik ist unterhaltsam, abwechslungsreich und recht zugänglich, wenn auch stellenweise etwas flach. 👍

 

Daten

Ayria: Paper Dolls (Special Edition)
©2016
13 Stücke + 8 Varianten / Interpretationen
2 CD
1’32”15

 

Verweise

offizielle Internetzpräsenz en
Album und Künstler auf Bandcamp en
Album und Künstler auf Discogs en
Wikipediaartikel en

2 Gedanken zu „Ayria: Paper Dolls

  1. Rene Schmid

    Sehe ich ähnlich. Was mir auch nicht so passt ist, daß musikalisch die 2 Alben davor nicht nur „treibender“ (was Du als „aggresiver“ betitelt hast), sondern auch auch musikalisch abwechslungsreicher waren. Deiner Wertung mit 4 Sternen kann ich insgesammt zustimmen, wenn es eine 4- ist. Nicht schlecht das Album, nur leider bleibt es hinter den 2 letzten Alben deutlich zurück.

  2. remerian Beitragsautor

    Nachdem ich das Album nun doch ein, zwei Mal durchgehört habe, pflichte ich Dir vorbehaltlos bei. Sobald das Album ein paarmal durch die Hörkanäle gegeistert ist, wirkt es (zumindet auf mich) relativ gehaltlos. Das Album ist in der Tat nur recht schwache 4 Sterne stark.

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