huMan: Giving up on ourselves

Quelle: Youtube, huMan

Die Hauptaussage des Videos, die ich als wichtig und richtig erachte, ist das Phänomen, daß wir in „sozialen Medien” wie auch in Emails oder generell im schriftlichen Kommunizieren immer weniger Wert auf fehlerfreie Sprache legen, sei es nun Rechtschreibung, Orthographie, korrekter Satzbau oder die richtige Wortwahl oder Formulierung. Durch das immer laxer werdende Nutzen der Sprache, was harmlos & unschuldig wirken mag, laufen wir Gefahr (und wir begegnen den Beweisen dafür tagtäglich), auch immer laxer zu sprechend und somit zu denken.

Unter dem Strich geht es huMan und mir darum, daß diese Leichtfertigkeit bis hin zur sorglosen Respektlosigkeit, wie wir mit Sprache umgehen, durchaus dazu führen kann, daß man sich selbst im Denken ausbremst. Und es hat auch damit zu tun, daß man sich selbst aufgibt, daß die Erwartungen + Anforderungen an sich selbst immer weiter sinken und dadurch automatisch das eigene Können leidet.
Das klingt krasser, als es möglicherweise ist und es ist vielleicht auch eine Überlegung & Befürchtung ad absurdum, dennoch sympathisiere ich sehr mit dem Konzept, daß man generell sorgsamer & sorgfältiger mit dem eigenen Sprachgebrauch (und damit automatisch mit dem eigenen Denken) umgeht oder umgehen sollte.
Wenn man mangels Übung verlernt, sich präzise, kohärent & kongruent auszudrücken & zu denken, wie will man anderen Menschen komplexe Gedanken, Ideen, Konzepte, Erkenntnisse vermitteln können? Wie verständlich können sich Menschen austauschen & einander verstehen, wenn beide unfähig sind, sich gegenseitig problemlos & unmißverständlich zu informieren oder sich selbst zu erklären?

Den Aspekt der Zensur und der Politischen Korrektheit betrachte ich als vernachlässigbar in diesem Video, sowohl bezüglich der Grundaussage als auch für uns. Zum einen, weil in Mitteleuropa politische Spracheinschränkungen bei weitem nicht so präsent sind, wie in angelsächsischen Ländern, zum anderen, weil es meiner Meinung nach kaum oder keine unschuldigen Parteien gibt: so, wie die Politische Linke (wer auch immer das sein mag und was auch immer das heißen soll) derzeit angeblich unsere Sprache einschränken & zensieren will, waren es vor nicht allzu langer Zeit die Konservative Mitte (wer auch immer & was auch immer) und davor noch viel heftiger die Politische Reche, die zensiert & gemaßregelt haben. [Kleiner Tip: es wurden z. B. bestimmte Frakturschriftarten von der Regierung verboten, weil sie „zu undeutsch” waren.]
Ich bin überzeugt, daß wenn die Personen & Gruppen, die sich derzeit am lautesten über Spracheinschränkung & Zensur aufregen, politisch genügend Aufwind bekommen, um das Ruder in die Hand zu nehmen oder den Kurs zu beeinflussen, daß es exakt diese Personen & Gruppen sein werden, die dann selbst zensieren & beschneiden wollen, um Sprache & somit hoffentlich auch das Denken zu beeinflussen. Meine Sympathie hält sich also ebenso in Grenzen wie mein Interesse, den Argumenten politisch agierender selbsterklärter „Zensuropfer” arglos & ohne größere Vorbehalte Glauben zu schenken.