Zusammenfassung

The Way It Feels ist das neunte Studioalbum der bermudischen Liedermacherin Heather Nova und besticht wie die meisten ihrer Alben mit ruhigen, harmonischen und komplexen Melodien und überdurchschnittlich anspruchsvollen Lyriken. Nach der vierjährigen „Pause” seit 300 Days At Sea beglückt uns die Künstlerin mit einem weiteren ausgereiften, runden und stimmigen Gesamtwerk, das sich musikalisch wie auch lyrisch nahtlos in ihr bisheriges Werk einfügt und dieses bereichert, ohne stilistisch aus der Reihe zu tanzen oder zu langweilen.

Obwohl ich der Meinung bin, daß sich das Warten gelohnt hat, hoffe ich, daß das nächste Album nicht so lange wie dieses auf sich warten läßt. 😉 Wie auch immer, das Album ist gelungen, den Kauf und des Hörens wert.

Hintergrund

Heather Nova ist eine Musikerin, Sängerin & Dichterin aus Bermuda. Seit 2004 ist sie Mutter, sie engagierte sich breitgefächert für Kinder & Jugendliche (u. a. Bermuda Sloop Foundation oder War Child UK), für Tiere und die Umwelt. In 2010 trat sie unter anderem in Krankenhäusern, Psychiatrien & Kinderkliniken auf.

Im Gegensatz zu anderen Alben ist The Way It Feels kein Konzeptalbum, sondern laut der Künstlerin eine Sammlung von Liedern, die sie in der letzten Zeit geschrieben hat, über Dinge, die sie beweg(t)en.
Das Album wurde unter anderem über PledgeMusic (das in der Staffelung der möglichen Beiträge & Spenden Kickstarter nicht unähnlich ist) finanziert und ermöglicht. 5% der Einnahmen gingen an die Organisation War Child UK.

In einem älteren Beitrag hatte ich die Hypothese in den Raum geworfen, daß etliche Künstler ihre Außergewöhnlichkeit zu verlieren scheinen, sobald sie ihr (familiäres) Glück finden; als Beispiele hatte ich Tori Amos und Trent Reznor aufgeführt, deren Musik meiner Meinung nach relativ flach geworden ist, seitdem sie Eltern wurden & sind.
Da ist Heather Nova eine sehr erfreuliche Ausnahme: Wenn ich mich durch ihre Werke höre, könnte ich nicht sagen, ab wann sie Mutter geworden ist; bei den beiden anderen ist der Bruch unüberhörbar.
Nicht, daß ich den Künstlern nicht ihr Glück gönne, aber ich finde es dennoch schade, daß der Funken, das gewisse Etwas (zumindest meiner Meinung nach) verlorengegangen ist. 😟

 

Inhalt

(Mir liegt die The Way It Feels-Variante von Embassy of Music vor.)

Der Papphülle liegt dem Datenträger noch das übliche Heft mit Illustrationen und Lyriken bei. Die Illustrationen der Hülle und des Heftchens sind relativ dezent gehalten, teilweise aber deutlich mit Farbfiltern nachbearbeitet.

Musikalisch überrascht The Way It Feels den mit Heather Nova vertrauten Hörer vermutlich nicht; die Stücke sind ruhig, melodisch und harmonisch, ausgereift und rund. Auch wenn das Album bei einem flüchtigen Durchhören simpel wirkt, kann man viele Details entdecken, wenn man sich die Zeit und Muse nimmt, der Musik und deren vielen Ebenen aufmerksam zu lauschen.

Die Lyriken beschäftigen sich, sofern ich sie richtig deute, mit den unvermeidlichen Veränderungen des Lebens, auf die man nur selten nennenswert einwirken kann, mit dem Sinn & Behuf des Lebens, mit Verlust, Hoffnung und Vertrauen.

 

Stärken

Es gibt etwas, was ich für gewöhnlich nicht übermäßig mag, weil ich es als zu zwanghaft und aufgesetzt empfinde und was zum Glück von verschiedenen Musikern nicht öfter eingesetzt wird: daß auf einem Album viele Stücke den Einsatz eines Elements oder Instruments erfahren, das in den anderen Stücken aber nicht verwendet wird. Wenn als frei erfundenes Beispiel in Lied 1 zusätzlich  & exklusiv eine Trompete, in Lied 2 ein Xylophon, in Lied 3 eine Flöte, in Lied 4 ein Banjo, usw., usf. eingesetzt wird, geht es mir irgendwann auf die Nerven. 😦
In The Way it Feels wird dieses Stilmittel eingesetzt, aber überraschenderweise nicht so, daß es mir unangenehm auffällt. Es paßt, es funktioniert, es gefällt. 😮

Das Album ist meiner Meinung nach ausgesprochen gut abgemischt worden; obwohl es relativ laut, aber kein Opfer von Lautheit geworden ist, sind die Instrumente so brilliant in die Klanglandschaft eingefügt worden, daß sie glasklar klingen und ich den Namen des Tontechnikers (Jim DeMain) nachgeschaut und mir gemerkt habe.

Daß das Album musikalisch und lyrisch glänzt, brauche ich wohl nicht noch einmal breittreten, oder? Das habe ich schließlich weiter oben schon ein- bis zweimal getan. 😉

 

Fazit

The Way It Feels ist ein weiteres gelungenes Album von Heather Nova und sowohl das Geld als auch die Zeit, es zu hören & sich mit den Texten auseinanderzusetzen, wert. 👍

 

Daten

Nova, Heather: The Way It Feels
© 2015 Heather Nova, Embassy of Music, Saltwater Limited
12 Stücke (u. U. +1 Bonusstück)
Laufzeit 0’53”23 (u. U. +0’05”15)

 

Verweise

Offizielle Internetzseite
Wikipediaartikel: Heather Nova (deutsch, englisch)
Das deutsche Portal
Discogs: Künstler, Album