Gaslichtern

In den letzten Tagen hatte ich ein Gespräch mit einem guten Bekannten über die Problematik, die er mit einem seiner Bekannten hatte. Während seiner Schilderung über die widersprüchlichen Aussagen erinnerte ich mich an ein, zwei andere Personen in meiner Vergangenheit, mit denen ich ähnliche Erfahrungen sammeln „durfte.” Also wies ich ihn auf das Phänomen des „Gaslichtern” hin, welches recht gut zusammenfaßt & erklärt, um was es geht & was das eigentliche Problem ist, wenn man sich von den zahlreichen Ablenkungstaktiken nicht blenden läßt.

Was ist gaslichtern?

Der Begriff Gaslichtern kommt aus dem Englischen (gas lighting) und ist nach dem Theaterstück & Film Gas Light benannt. Inhaltlich umschreibt gaslichtern den langanhaltenden Versuch, durch Manipulation & Lügen einen anderen Menschen den Eindruck zu vermitteln, daß dieser eine Störung in der Wahrnehmung oder im Geist hat. Es ist eine Form von psychischer Gewalt & Mißbrauch mit dem Ziel, das Opfer zu destabilisieren, zu verunsichern und zu ver-/zerstören.

In dem Theaterstück/Film Gas Light  (deutsch: Gaslicht oder Das Haus der Lady Alquist ) wird der Dame des Hauses von ihrem Mann eingeredet, daß sie sich verschiedene Dinge (z. B. das Dunklerwerden oder Flackern der Gasbeleuchtung) nur einbildet. Der Mann suggeriert ihr mit immer mehr Dingen, daß sie verrückt sei, und tatsächlich beginnt sie, an sich selbst zu zweifeln.
Als ein Polizeidetektiv auftaucht, erkennt die Dame, daß ihr Gatte versucht, sie zu manipulieren & hilft der Polizei, ihren Gatten zu überführen.

Auf den Begriff Gaslichtern bin ich durch Videos von dem Youtube-Filmemacher Turd Flinging Monkey die ersten Male und später durch das Selbsthilfe- & Sachbuch Becoming the Narcissist’s Nightmare vermehrt aufmerksam gemacht geworden. Je mehr ich mich damit auseinandersetzte, um so mehr erkannte ich, daß ich schon das eine oder andere Mal Opfer von solchen Manipulationen geworden bin, aber stets das Glück hatte, mit einem blauen Auge & relativ unbeschadet davonzukommen.

Gaslichtern wird bevorzugt von Menschen mit narzistischer oder dissozialer Persönlichkeitsstörung, von Psychopathen, Soziopathen, sogenannten Borderlinern und vielen anderen vergleichbar liebenswürdigen Zweibeinern eingesetzt. Meiner Meinung nach ist es wichtig für nahezu jeden von uns, sich zumindest mit den Grundzügen des Gaslichtern auseinanderzusetzen, um nicht überrumpelt zu werden, wenn es ein Mitmensch gegen uns einzusetzen versucht.
Diese toxische Manipulationstaktik sollte man nicht unterschätzen und keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen.

Warum wird gegaslichtert?

In dem Wikipediaartikel zum Thema Gaslichtern sind im Großen & Ganzen schon die wichtigeren Eckpfeiler aufgeführt. Es geht um Manipulation und Verunsicherung. Es gibt gewiß auch Personen, die gaslichtern, einfach weil sie es können & es sie amüsiert. Wie in dem Artikel sind das dann zumeist Personen mit einer narzistischen oder dis-/asozialen Persönlichkeitsstörung (NPS bzw. APS).

Was kann man tun?

Um es kurz zu machen: Abstand gewinnen. Reißaus nehmen.

Menschen mit NPS und APS sind fast nicht therapierbar, ein offenes, ehrliches, klärendes Gespräch zwischen Täter & Opfer ist eher krontraproduktiv als zielführend, weil dann die gaslichternde Person erfährt, daß man sie durchschaut hat & diese dementsprechend reagieren & den eigenen Schaden minimieren kann – oft auf Kosten des Opfers:
Es wäre nicht ungewöhnlich, daß der Täter anfängt, das Opfer gezielt zu isolieren, indem es dessen soziales Umfeld gegen das Opfer aufhetzt & für die Kampagne einspannt, ohne daß das Umfeld weiß, zu was es instrumentalisiert wird.
Wenn man einen Falschspieler darauf aufmerksam macht, daß man ihn beim (schön formuliert) mogeln erwischt hat, welchen Grund sollte dieser haben, seinen Fehler einzusehen & sich von da an an die Spielregeln zu halten? Wenn man einen notorischen Lügner beim Lügen erwischt & darauf anspricht, welchen Grund hat dieser, mit dem Lügen aufzuhören? Welchen Grund gibt es, wieder Vertrauen zu schenken, auf welcher Grundlage soll dieses Vertrauen gebaut werden?

So sehr es auch schmerzen mag, so ungern man sich die eigene Ohnmacht eingestehen will, nach Möglichkeit empfiehlt es sich, sich leise zurückzuziehen. Oder, falls das keine Option ist, sich anderweitig rauszuwinden & notfalls rabiat die Reißleine zu ziehen.