Die Ärzte: Die Nacht der Dämonen (live)

Zusammenfassung

symbol_musicdie aerzte - 2013 - die nacht der daemonenDas neue Konzertalbum „Die Nacht der Dämonen” von Die Ärzte zeichnet sich durch drei ordentlich gefüllte CDs und einem nicht zu beanstandendem Zusammenschnitt zweier Konzerte aus, inklusive der DÄ-typischen Sprüche und Blödeleien. So kann man sich entweder die letzten paar Studioalben sparen, weil die meisten gängigeren Lieder enthalten sind, oder man kann sich das Konzertalbum sparen, weil man die Lieder dank der Studioalben schon hat.

Für Sammler Pflicht, für Gelegenheitshörer nicht. 😊

Hintergrund

Die Ärzte (kurz: DÄ) sind ein Phänomen an sich und es wäre ein riesiges Unterfangen, ausführlich über sie zu schreiben, daher lasse ich das. Falls Sie sich für den Hintergrund von DÄ interessieren, empfehle ich Ihnen die umfangreiche, informative und mit Anekdoten angereicherte Biographie, die zwar teuer zu sein scheint, aber ihr Geld wert ist.

DÄ „verfolgen” mich seit meiner frühen Jugend; durch meine Schwester bin ich auf die Musiker aufmerksam geworden und war zunächst nur passiver Mitbenutzer der Platten, habe aber seit dem Album Die Bestie in Menschengestalt (1993) angefangen, selbst die Alben zu sammeln.

Obwohl man meine Sammlung mittlerweile recht ansehnlich nennen kann, würde ich mich keineswegs als Connaiseur oder Anhänger der DÄ bezeichnen.

 

Inhalt

Eine stabile Kiste mit drei CDs in je einem Pappschuber und einem dicken Liedertextbüchlein.

Insgesamt 47 Lieder mit 3’12”22’’’ Musik.

Unter dem Strich betrachtet und an aktuellen Alben anderer Musiker gemessen ist das ein Schnäppchen.

Die Lieder auf den Platten sind bekannt, meistens neueren Jahrgangs und fast immer tadellos eingespielt. Die weniger tadellosen Stücke sind meiner Meinung nach gerade wegen ihrer Imperfektion großartig, ebenso sind die Sprüche zwischen etlichen Liedern eine klare Bereicherung, auch wenn sie großteils harmlos sind.

 

Stärken

Zunächst einmal fällt die Verpackung auf: eine kleine stabile Kiste, die von der Gestaltung an die Filme erinnert, die in den achtziger Jahren am Fließband hergestellt wurden und sich um allerlei Monster und Untote drehten. Schwarzer Untergrund, rote und weiße Flächen für die Illustration. Als Motiv angedeutete Blutspritzer und tanzende Skelette.

In der Kiste sind dann drei CDs in Papphüllen, aus denen man die Tonträger seitlich herauszieht, wie man es noch von der Schallplattenära her kennen könnte. Das ist einerseits keine verkehrte Lösung, denn die üblichen Halterungen für CDs sind im Vergleich schwer und voluminös und neigen dazu, kaputtzugehen. Das unschöne an dieser Lösung ist jedoch, daß nicht die CD-Hüllen kaputtgehen, sondern die CDs – jedes Mal, wenn man sie in die Pappschuber steckt oder aus diesen herausholt, besteht die Gefahr, daß sie zerktratzt werden. 😾

Eine wirklich angenehme Überraschung ist das beigelegte Liedertextebuch, das umfangreich ist und neben den Liedertexten auch noch einige monochrome Photographien beinhaltet. Nachteil ist, daß das Liederbuch vermutlich nach nicht allzu langer Zeit und Benutzung auseinanderfällt, weil die Bindung keinen vertrauenswürdigen Eindruck auf mich macht. Also ist auch hier Vorsicht verlangt, aber ansonsten gibt es an diesem nichts zu meckern. 😺

 

Schwächen

Wie schon geschrieben: die CDs werden mit großer Sicherheit im Laufe der Benutzung und der Zeit von ihren Pappschubern zerkratzt. Ganz klar eine Schwäche.

Ebenfalls schon geschrieben: ich vermute, daß die Bindung des Liedertextebuches über eher kurz als lang den Geist aufgeben wird. Das ist ein Vorurteil, aber ich schätze, ich werde darauf verzichten, oft und lange darin zu blättern.

Die nächste Schwäche ist Geschmackssache und bezieht sich darauf, daß DÄ während ihrer vielen Konzerte und Konzertalben ihre Lieder inhaltlich hin und wieder variieren und die eine oder andere Spielerei mit einfließen lassen (hierbei denke ich an das Konzert in Kelkheim 2001), was auf diesem Album leider Mangelware ist.

Das war es auch schon. Alles in allem ein relativ schwächefreies Produkt für mein Verständnis. Böse gesagt bin ich von den Ärzten seit längerem aber auch nichts anderes mehr gewohnt. 😸

 

Fazit

Wenn man DÄ mag und auch sonst Platten von ihnen kauft, sollte man sich das Konzertalbum unbedingt anhören. Obwohl ich die Studioalben besitze, habe ich den Kauf von „Die Nacht der Dämonen” nicht bereut, auch wenn sich keine Offenbarungen oder neue Stücke auf den Platten finden.

Kurzum ein solides Produkt, das für DÄ-Freunde eine oder zwei Kaufüberlegungen wert ist. 😊